"Netzwerke sind die Struktur der Zukunft"

Helene-Weber-Preisträgerin Katja Glybowskaja im Gespräch mit ukrainischen Projektpartnerinnen.

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Helene-Weber-Preisträgerin Katja Glybowskaja (Mitte) mit ukrainischen und deutschen Partnerinnen des Projekts „Gemeinsam für Demokratie"

Helene-Weber-Preisträgerin Katja Glybowskaja im Gespräch mit ukrainischen Projektpartnerinnen.

Für unsere ukrainischen Partnerinnen war das Treffen am 29. Juli mit Helene-Weber-Preisträgerin Katja Glybowskaja einer der Höhepunkte ihrer Reise. Verbindend war nicht nur die Herkunft, Glybowskajas Familie kommt aus Belarus, und sie begrüßte die Delegation auf Ukrainisch, sondern auch Erfahrungen als Kommunalpolitikerinnen. Zwei der ukrainischen Teilnehmerinnen, Liliya Kislitsyna aus Kramatorsk und Natalya Deliyeva aus Odessa haben eigene Erfahrungen auf diesem politischen Terrain.

Bedrohte Politikerinnen

Liliya Kislitsyna berichtete, dass zunehmend mehr Politikerinnen in der Ostukraine bedroht sind, von dort fliehen oder aber in der Verwaltung in Nachbarregionen tätig sind. "Es ist wichtig, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen, und nicht schweigen nur weil ihre Parteileitung schweigt. Es geht nicht nur um die quantitative Erhöhung des Frauenanteils in der Politik, sondern auch um die qualitative Verbesserung: Frauen müssen persönlich und nachhaltig gestärkt werden." Es gebe bereits viele Netzwerke politisch aktiver Frauen in der Ukraine. Deren Stärke sei es zu verdanken, dass die Istanbul-Konvention ratifiziert wurde. "Netzwerke sind die Struktur der Zukunft", so Kislitsyna. Natalya Deliyeva kandidierte bei den jüngsten Wahlen in Odessa für das Amt der Bürgermeisterin. Sie ist Mitglied der Partei "Holos" (Stimme). In der Rada, dem ukrainischen Parlament, ist die pro-ukrainische, sehr junge und liberal eingestellte Partei die kleinste und zählt insgesamt mehr Frauen als Männern.

Gemeinsame Ziele

Katja Glybowskaja ist Mitglied des Stadtrats von Jena und dort Vorsitzende der SPD- Fraktion. Sie beschreibt ihr Mandat als herausforderndes, aber lohnendes Ehrenamt. Genau wie unsere ukrainischen Partnerinnen hat sie viele weitere Verpflichtungen, beruflich eine Leitungsfunktion bei der AWO, außerdem eine Familie und Kinder. Ihre jahrelange Berufserfahrung als Sozialarbeiterin mit Migrant*innen in Jena und den vielen damit verbundenen Hürden hätten sie in die SPD geführt, um nachhaltig auf politischer Ebene etwas zu verändern, erzählt Glybowskaja. Sie geht auf Demos, die von der ukrainischen Community in Jena organisiert werden und lädt Ukrainer*innen in den Stadtrat in Jena ein, damit diese dort persönlich über ihre Bedürfnisse hinsichtlich Versorgung und Integration in Jena sprechen können. Nachdem Katja Glybowskaja unsere ukrainischen Partnerinnen auf der Konferenz am 29. Juli erlebt hatte, sagte sie: "Unser großer Respekt und unsere Solidarität gilt der mutigen, starken und wichtigen Arbeit dieser engagierten Frauen. In der Wissenschaft, in der Politik und in der Verwaltung leisten sie humanitäre Hilfe, dokumentieren Kriegsverbrechen und unterstützen, wo auch immer sie gebraucht werden. Gleichzeitig engagieren sie sich aktiv für den Demokratisierungsprozess in der Ukraine. Uns verbindet auch eine gemeinsame Zielstellung: die Gleichstellung von Frauen zu fördern und ihre politische Teilhabe zu stärken. Es war mir eine große Ehre, der Delegation unser Helene-Weber-Netzwerk vorstellen zu dürfen."

Das Treffen endete mit dem gemeinsamen Wunsch nach mehr Austausch zwischen dem Helene-Weber-Netzwerk und den ukrainischen Partnerinnen. Als ein konkretes Thema wurde dabei die Anbahnung von Städtepartnerschaften und Unterstützung beim Wiederaufbau der Ukraine angesprochen.

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