Digitale Systeme und Algorithmen sind nicht zwangsläufig neutral. Gesellschaftliche Stereotype und bestehende Ungerechtigkeiten können durch Technik reproduziert werden. Mit gezielten Trainings können Teilnehmende für eigene unbewusste Denkmuster sensibilisiert und speziell auf die agilen Prozesse angepasste und praxisorientierte Maßnahmen für mehr Vielfalt in Team- und Projektarbeit, Führung und Personal sowie die Produktentwicklung erarbeiten und in die Organisation transferieren. 

Algorithmic Bias

Algorithmic Bias kann etwa bei Anwendungen zur Prognostizierung der Arbeitsmarktchancen von Arbeitssuchenden, die Frauen generell als weniger vermittelbar bewertet, eine Rolle spielen. Oder bei Gesichtserkennungsmodulen, die Schwarzen Menschen deutlich schlechter erkennen. Ein unfaires IT-System ist im Schnitt problematischer als eine diskriminierende Einzelentscheidung, da sie mehr Menschen erreicht. Außerdem ist die Ungleichbehandlung für Betroffene schwerer nachvollziehbar. Berichte über Hass im Netz oder die fehlende Vielfalt in IT-Teams bieten zusätzlichen Anlass, die verantwortungsvolle Digitalisierung und Softwareentwicklung in den Fokus zu nehmen.

Vielfaltssensible Entwicklung

Unbewusste Denkmuster können in allen Phasen der Entwicklung einen Einfluss auf den Erfolg von Softwareprojekten haben. Darauf, wie wir Informationen verarbeiten, wie wir in den Entwicklungsteams zusammenarbeiten, wen wir einstellen und fördern, wie effektiv wir führen und welche Produkte wir entwickeln. Sich als Organisation aktiv für mehr Chancengleichheit und Vielfalt einzusetzen, ist nicht nur aus gesellschaftlicher Perspektive wichtig. Diverse Teams haben einen höheren Innovationsgeist und bringen neue Ideen und Motivation in das Unternehmen. Dem Fachkräftemangel kann mit der Ansprache eines diversen Bewerbenden-Pools effektiv entgegengetreten werden. Mit einer vielfaltssensiblen Entwicklung kann sichergestellt werden, dass digitale Tools und Angeboten von allen End-User*innen genutzt werden können. Damit können Kund*innenzufriedenheiten gesteigert und neue Zielgruppen erschlossen werden. Bei technischen Entwicklungen, die nicht menschengerecht gestaltet sind, drohen darüber hinaus Market-Fails, Risk und Compliance Themen.

Das Digitale ist menschengemacht

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Es liegt aber vor allem daran, dass das Digitale menschengemacht ist: Beim Design und Test gehen wir häufig von uns selbst als zukünftige Nutzende aus – das ist menschlich. In homogenen Teams kann es aber auch dazu führen, dass wir die Bedarfe von anderen Menschen übersehen und sich unsere unbewussten Denkmuster und Stereotype in den Produkten reproduzieren. Auch verzerrte Daten können automatisierte Entscheidungssysteme oder Anwendungen, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, unfair machen. Das Digitale ist aber nicht per se schlecht. Mit digitalen Anwendungen können wir schneller und strukturierter arbeiten - und digitale Entwicklungen haben ein großes Potenzial: IT ist im Gegensatz zu uns Menschen keinen Tagesstimmungen oder Müdigkeit ausgesetzt und kann im besten Fall rationalere Entscheidungen treffen. Deshalb können Software und Künstliche Intelligenz auch dafür eingesetzt werden, Ungleichbehandlungen sichtbar und unfaire analoge Prozesse fairer zu gestalten.

Eigene Denkmuster verstehen

Unsere Angebote richten sich sowohl an Techniker*innen wie Entwickler*innen und Scrum-MA, als auch Nicht-Techniker*innen. Um den unterschiedlichen Wissensständen gerecht zu werden, setzen wir je nach Zielgruppe konkrete Themenschwerpunkte. Wir helfen Ihnen dabei, sensibel für die besonderen Herausforderungen und Innovationspotenziale speziell in der Digitalisierung und Softwareentwicklung sowie beim Einsatz digitaler Angebote zu sein, eigene unbewusste Denkmuster zu verstehen und/oder Maßnahmen für eine Nutzer*innen-orientierte Entwicklung sowie diversitätssensible Teamarbeit kennen zu lernen. Unter anderem beinhaltet dies speziell zugeschnittene Konzepte für Entwickler*innen und agile Teams, die nah am Praxisalltag in Tech-Firmen angesiedelt sind. Unsere Angebote richten sich auch an Führungskräfte und Mitarbeitende im Recruiting, da in der Tech-Branche ganz eigene Herausforderungen im Bereich vielfaltssensible Personalarbeit aufkommen. Für Multiplikator*innen im Bereich Diversity und Chancengerechtigkeit bieten wir spezielle Sensibilisierungsangebote an.

Unser Angebot

  • Welche Stereotype wirken in der digitalen Welt, wie können Software und Künstliche Intelligenz unfair werden und an welchen Stellen kann IT zu mehr Gerechtigkeit beitragen?
  • Um diese Fragen zu beantworten, werden Digitalisierung und Geschlechtergerechtigkeit bzw. Vielfalt in ihrem Zusammenspiel beleuchtet sowie Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation verdeutlicht.
  • Ziel des Angebots ist es, für den Algorithmic Bias zu sensibilisieren sowie Handlungsbedarfe zu identifizieren und in den eigenen Arbeitsalltag zu übertragen.
  • Das Angebot richtet sich an Multiplikator*innen und Einsteiger*innen im Digitalen, technisches Vorwissen ist nicht notwendig.

  • Wann ertappe ich mich dabei, mentale Abkürzungen zu nehmen? Welche Unconscious Biases behindern mich in meiner täglichen Projekt-Arbeit, sowohl fachlich als auch im (Scrum-) Team? Und welchen Einfluss kann all das auf die Entwicklung von technischen Produkten haben?
  • Der Workshop Unconscious Bias in der IT erklärt die Entstehung von unbewussten Denkmustern und skizziert, welche Folgen kognitive Abkürzungen und Schubladendenken für die Zusammenarbeit in Tech-Teams, den IT-Projekterfolg, Personalarbeit und Recruiting sowie die Qualität von digitalen Produkten haben können.
  • Ziel des Angebots ist es für Unconscious Bias in der IT zu sensibilisieren, Good Practices für einen reflektierten Umgang mit unbewussten Denkmustern im Arbeitsalltag zu entwickeln und das Gelernte in die Praxis zu übertragen.
  • Das Angebot richtet sich sowohl an Führungskräfte, Mitarbeitende aus dem Personalbereich als auch an Menschen und Teams, die (in)direkt an der Entwicklung von Software beteiligt sind.

  • An welchen Stellen können digitale Systeme und Tools geschlechterungerecht werden?  Wie kann ein Algorithmic Bias verhindert werden? Und wie können wir digitale Angebote gestalten, die mehr Menschen in ihrer Vielfalt ansprechen?
  • Diese sind einige der Fragestellungen in der vielfaltssensiblen Entwicklung. Ziel des Workshops ist es, Tools und Methoden für die Entwicklung bzw. den Einsatz von inklusiverer Software und digitalen Angeboten zu erarbeiten.
  • Das Angebot richtet sich speziell an Unternehmen, die IT-Produkte selbst entwickeln sowie an Organisationen, die aktuell Digitalisierungs-Prozesse durchlaufen und dabei neue Technologien einsetzen. Die Inhalte sind für Mitarbeitende aller Ebenen und Funktionen geeignet und relevant.

Generell bieten wir drei unterschiedliche Formate an:

  • Interaktiver Vortrag / Infosession (bis 90 Minuten)
  • Kurzworkshop (3 bis 4 Stunden)
  • Ganztagestraining (6 bis 8 Stunden)

Alle Formate können an die individuellen Bedarfe der Organisation angepasst werden.

Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie darüber hinaus Bedarf an einer Beratung und/oder speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Organisation zugeschnittene Lösungen haben.

Kontakt

Bitte wenden Sie sich bei Fragen an die zuständige Ansprechperson:

Lisa Hanstein
Senior Expert

+49 (30) 3087760-0

hansteineaf-berlinde

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