Seit über einem Jahr führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Frauen übernehmen dabei eine immer größere Rolle in der zivilen und militärischen Verteidigung ihres Landes. Sie machen mehr als ein Fünftel des gesamten Personals der Streitkräfte aus: Neben 38.000 Uniformträgerinnen gibt es auch Zivilistinnen in den Reihen der Streitkräften der Ukraine (SDU). Zusammen sind es mehr als 50.000 Frauen, von denen aktuell über 5.000 an der Front kämpfen. Im Vergleich zum Jahr 2013 hat sich die Zahl der weiblichen SDU-Angehörigen verdoppelt, was auf eine starke Dynamik hindeutet, mit der Frauen die Reihen des Militärs füllen: Die Zahl der weiblichen Offiziere hat sich fast verdreifacht – aktuell sind es 5.000 – und die Zahl der Offiziersanwärterinnen fast vervierfacht. Dies ist eine der höchsten Quoten im Vergleich zu den NATO-Staaten.
Für die Studie "Frauen in den Streitkräften der Ukraine (SDU): Stereotype und Fortschritte" befragte Dr. Yuliia Siedaia rund 100 weibliche Militärangehörige, die unterschiedliche militärische Berufe vertreten. Die Befragungen geben Aufschluss über Stereotype über Frauen in der modernen ukrainischen Armee, die wichtigsten Erscheinungsformen des Sexismus, mit denen Frauen in den SDU konfrontiert sind und das Ausmaß sexueller Belästigung in den SDU.
Dr. Yuliia Siedaia ist Professorin, Aktivistin, Managerin sozio-politischer Projekte und Expertin für das Thema Geschlechterparität in der Politik aus Charkiw. Diese Studie ist im Rahmen einer Kooperation zwischen der KAS Charkiw und der EAF Berlin im Projekt "Gemeinsam für Demokratie" entstanden.