Eine helle Treppe steht vor blauem Hintergrund. Auf der Treppe jeweils auf einer Stufe befinden sich einzelne Bausteine.

3R - Recognize, Resist, Rise Up

Wer sich in der Politik engagiert, wird zunehmend zur Zielscheibe für Hass und Hetze, online wie offline [1]. Gleichzeitig sehen wir einen Backlash gegen die Menschenrechte von Frauen und Minderheiten. Dieser richtet sich gegen ihre stärkere Sichtbarkeit und Wirksamkeit in Machtpositionen – und das obwohl Frauen in der Politik in Deutschland nach wie vor auf allen Ebenen mit gerade einmal einem Drittel unterrepräsentiert sind.

Gewalt in der Politik darf keine Normalität werden und erst recht nichts, das Engagierte einfach hinnehmen müssen. Internationale Institutionen wie die Europäische Union und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) unterstreichen seit Jahren, dass solche Angriffe die Möglichkeiten politischer Teilhabe, Rechte und Freiheiten einschränken und dies adressiert werden muss, um die Demokratie zu schützen und zu stärken.

Hier setzt das Projekt 3R – Recognize, Resist, Rise Up – Tackling Gender-Based Violence against Women in Politics an. Es hat zum Ziel, Politikerinnen vor Hass & Hetze zu schützen. Erstens, indem es auf das Problem aufmerksam macht und die Sicherheit und Teilhabe von politisch aktiven Frauen durch das Teilen guter Praktiken für die Bekämpfung und den Schutz vor Hass & Hetze verbessert.

Die Projektmitarbeitenden erheben vergleichende Daten und entwickeln Maßnahmen, mit denen geschlechtsbasierte Barrieren und Schwellen EU-weit identifiziert werden. Durch ein besseres Verständnis der Zusammenhänge können diese abgebaut werden. Das Projekt fördert somit die Gleichstellung in der Politik auf allen Ebenen sowie im internationalen Austausch.

Partner*innen

Das Projekt wird durch eine internationale Perspektive und gemeinsames Lernen gestärkt: Neben der EAF Berlin sind die Organisationen Fórum 50% in Tschechien, JÓLLÉT Alapítvány in Ungarn, Women for Election in Irland und Možnosť voľby - Freedom of Choice in der Slowakei Projektpartner.

Zeitraum

2025 - 2027

Gefördert von

Geschlechtsbasierte Gewalt in der Politik

Hass und Hetze in der Politik betreffen Menschen aller Geschlechter und aller Parteien. Frauen erfahren jedoch häufig eine besondere Qualität bei solchen Anfeindungen: Politikerinnen werden oft schon alleine aufgrund ihres Geschlechts zur Zielscheibe und sind vielfach sexistischen und sexualisierten Formen von Gewalt ausgesetzt [2]. Fast jede vierte politisch engagierte Frau wurde laut der Menschenrechtsorganisation HateAid online mit sexueller Gewalt bedroht. Bei politisch aktiven Männern liegt der Wert bei nur 3 %.

Die Folgen sind schwerwiegend: Gewalt aufgrund der politischen Aktivität zu erfahren (politische Gewalt)oder angedroht zu bekommen, mindert die eigene Handlungsfähigkeit: Sie bindet Kapazitäten, schürt Angst und belastet. Wer sich schützen und verteidigen muss, hat weniger Ressourcen, um sich einer Sache inhaltlich zu widmen, mitunter leider die Konzentrationsfähigkeit auf Grund der psychischen Belastung [3]. Geschlechtsbasierte Gewalt gegen Politikerinnen soll Frauen zum Schweigen zu bringen und sie aus der Öffentlichkeit in die Privatsphäre zurückdrängen. Nicht selten überlegen Betroffene, sich aus dem politischen Diskurs zurückzuziehen, passen ihre Meinung an oder denken sogar darüber nach, ihr Mandat deswegen niederzulegen – einige haben dies bereits getan [4]. Geschlechtsbasierte Gewalt in der Politik zementiert ein ohnehin existierendes Machtungleichgewicht und hindert die Gleichstellung der Geschlechter erheblich. Indem Frauen, ihre Erfahrungen, Meinungen und Interessen in ihrer ganzen Vielfalt unsichtbar gemacht werden sollen, werden ihre Perspektiven von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Eine Gefahr für die Demokratie.

Unsere Vorhaben 2025 - 2027

Im ersten Projektjahr (2025) sammeln wir Zahlen, Daten und Fakten zu den verschiedenen Formen von Gewalt gegen Frauen in der Politik sowie zu Anlaufstellen und guten Praktiken zum Schutz und Kampf gegen Hass & Hetze. Im März 2025 haben sich Mitglieder der Partnerorganisationen in Prag zum Kick-Off getroffen, um Meilensteine und zentrale Indikatoren zur Wirkungsmessung festzulegen.

Im zweiten Jahr (2026) bieten wir Workshops und Fachforen zum Empowerment betroffener Frauen und zu guten Praktiken an. Darüber hinaus werden wir Leitlinien und eine Selbstverpflichtungserklärung erarbeiten, um ein breites Bündnis gegen geschlechtsbasierte Gewalt in der Politik aufzubauen. Wesentlich ist der Austausch mit Stakeholdern und Interessierten, um bedürfnisorientierte und umsetzbare Leitlinien zu entwickeln. Das Projekt wird von einer Online-Kampagne begleitet. Ein Projektabschlusstreffen findet voraussichtlich Ende 2026 in Berlin statt.

Förderung

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Kommission (EC) wider. Weder die Europäische Union noch die EC können dafür verantwortlich gemacht werden. 

Funded by the European Union. Views and opinions expressed are however those of the author(s) only and do not necessarily reflect those of the European Union or the European Commission (EC). Neither the European Union nor the EC can be held responsible for them.

Quellen

1. Deutscher Bundestag, 2024 (Drucksache: 20/13124) https://dserver.bundestag.de/btd/20/131/2013124.pdf

2. Europäisches Parlament, 2024: https://www.europarl.europa.eu/thinktank/en/document/EPRS_BRI(2024)759600

3. Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz, 2024: https://hateaid.org/wp-content/uploads/2024/04/Studie_Lauter-Hass-leiser-Rueckzug.pdf

4. HateAid, 2025: https://hateaid.org/wp-content/uploads/2025/01/hateaid-tum-studie-angegriffen-und-alleingelassen-2025.pdf

Zum Weiterlesen:

Briefing des Europäischen Parlaments (2024) “Violence Against Women Active in Politics in the EU” (auf Englisch verfügbar): https://www.europarl.europa.eu/thinktank/en/document/EPRS_BRI(2024)759600

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Kontakt

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Cécile Weidhofer
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+49 30 3087760-61

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Sarah Robinson
Senior Expert Gender & Politics

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