30 Jahre Deutsche Einheit: Das hat die EAF Berlin zum Anlass genommen, um erneut einen differenzierten Blick auf Bürgermeister*innen zu richten: Wie bewerten sie den Stand der Deutschen Einheit? Was sind heute die größten Herausforderungen, vor denen sie stehen? Und wie ist das Geschlechterverhältnis an der Spitze der Rathäuser?
Zu diesen Fragen hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der EAF Berlin und in Partnerschaft mit der Zeitschrift Kommunal im September 2020 eine Befragung mit insgesamt 1.100 Bürgermeister*innen in Gemeinden mit mindestens 1.000 Einwohner*innen im gesamten Bundesgebiet durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen unter anderen: Nahezu alle Bürgermeister*innen in Ost und West (96%) sind der Ansicht, dass die Bevölkerung alles in allem stolz darauf sein kann, was bei der Wiedervereinigung in Ost- und Westdeutschland bislang erreicht wurde. Sie sind sich aber auch überwiegend darin einig, dass es auch heute noch spezifische ostdeutsche Probleme gibt, die diskutiert und gelöst werden müssen. Doch es sind insbesondere die Bürgermeister*innen ostdeutscher Gemeinden der Meinung, dass die Erfahrungen der Menschen in Ostdeutschland im wiedervereinigten Deutschland zu wenig aufgegriffen wurden.
Bezüglich des Anteils von Frauen und Männern unter den Bürgermeister*innen kommt die Studie zu einem besorgniserregenden Ergebnis: Nicht einmal jedes zehnte Rathaus wird von einer Frau reagiert. Ihr Anteil liegt lediglich bei neun Prozent und stagniert damit seit Jahren auf niedrigem Niveau.