Zur Bundestagswahl 2021 hat die EAF Berlin bundesweit Daten zu den Kandidierenden der bereits im Bundestag vertretenen Parteien erhoben. Die veröffentlichten Statistiken zeigen, wie viele Frauen, Männer und nicht binäre Personen aufgestellt wurden und wer in den Bundestag gewählt wurde. Die Erhebung fand im Rahmen des vom Bundesfamilienministeriums geförderten Helene Weber-Kollegs statt.
Das Ergebnis: Der Frauenanteil im 20. Bundestag stieg im Vergleich zum Ergebnis der letzten Wahl 2017 um vier Prozent an, bleibt damit aber immer noch unter dem bisherigen Höchststand von 37,1 Prozent, der in der 18. Wahlperiode (2013-2017) erreicht wurde.
Der leichte Anstieg des Frauenanteils lässt sich dadurch erklären, dass mit SPD und Bündnis 90/Die Grünen zwei Parteien mit verbindlichen Frauenquoten ihr Ergebnis verbessert haben.
Demgegenüber stehen CDU/CSU, FDP und AfD, die nur wenige Frauen aufstellen (FDP, AfD) oder Frauen auf wenig aussichtsreichen Listenplätzen und Direktmandaten nominieren (CDU/CSU).
Bei CDU/CSU besteht eine große Diskrepanz zwischen dem Frauenanteil der Kandidierenden auf den Landeslisten (45 Prozent) und dem Anteil der tatsächlich gewählten Frauen (35,8 Prozent). »Die Wahl hat bewiesen, dass sich die Union anstrengen muss, endlich mehr Frauen auf aussichtsreichen Kandidaturen aufzustellen«, so die Vorstandsvorsitzende der EAF Berlin, Dr. Helga Lukoschat. »Das ewige Verschieben einer verbindlichen Frauenquote in der Partei muss jetzt aufhören.«, erklärt Lukoschat im Interview mit Spiegel Online. Auch der Frauenanteil der FDP-Fraktion, der sich im Vergleich zur letzten Wahl nur um einen Prozentpunkt verbesserte, ist enttäuschend.
Aufschlussreich ist der Blick auf die Direktmandate: Bündnis 90/ Die Grünen haben erstmalig 16 Wahlkreise direkt gewonnen. Sie hatten insgesamt 48 Prozent Frauen aufgestellt. Der Frauenanteil unter denjenigen, die für die Partei ein Direktmandat erlangten, liegt sogar bei 56,3 Prozent. »Die Grünen zeigen: Es geht also auch, aussichtsreiche Direktkandidaturen mit Frauen zu besetzen«, so Politikwissenschaftlerin Lukoschat.
Hier finden Sie den gesamten Text auf Spiegel Online.
Die EAF Berlin ist Projektträgerin des Helene Weber Kollegs , welches Frauen in der Politik parteiübergreifend unterstützt und vernetzt. Das Helene Weber Kolleg wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. In diesem Rahmen wurde das Monitoring erstellt.