Seit der Nominierung der Grünen-Politikerin Annalena Baerbock zur Bundeskanzlerkandidatin ist sie präsent wie noch nie: die sexistische Abwertung von Politikerinnen in den sozialen Medien. Einem Bericht zufolge sind die Hauptziele von Hate-Speech, Beleidigungen und Fake-News gerade weibliche Spitzenpolitikerinnen wie Annalena Baerbock und Angela Merkel.
„Annalena Baerbock als gutaussehende und vergleichsweise jüngere Frau stellt für viele offenbar eine Provokation dar. Mit solchen Angriffen wird versucht, Frauen auf ihren Platz zu verweisen, nach dem Motto: „Was Du traust Dich zu kandidieren? Dir werden wir es zeigen!“, erklärt die Politologin Helga Lukoschat.
Bei Annalena Baerbock gibt es allerdings ein weiteres Merkmal, das manche zu provozieren scheint: „Sie verkörpert auf eine neue Art eine selbstbewusste Weiblichkeit. Sie ist eine Politikerin, die ausgesprochen selbstverständlich und offensiv damit umgeht. Das ist in dieser Form ein Novum. Bisher waren Frauen in der Politik eher gezwungen, ihre Weiblichkeit zurückzunehmen oder zu neutralisieren“, erläutert Helga Lukoschat in dem knapp eine Woche vor der Bundestagswahl erscheinenden Interview mit der nordrhein-westfälischen Tageszeitung.
Diese unterschiedlichen Erwartungen, die an Frauen und Männer in der Politik gestellt werden, werden auch in einer Studie deutlich, die die EAF Berlin voraussichtlich im Herbst veröffentlichen wird. „Da werden die anderen Erwartungen und der andere Umgangston mit Frauen deutlich: zum Beispiel häufiger unterbrochen oder weniger ernst genommen zu werden. Oder dass Männer auf ihr Handy starren, wenn Frauen am Rednerpult sprechen“, so die Vorsitzende der EAF.
Es müsse an vielen verschiedenen Rädchen gedreht werden, damit sich langfristig etwas änderte. Die Maßnahmen reichten vom Ausbau der Kinderbetreuung und Homeoffice-Möglichkeiten bis zur Auseinandersetzung mit den eigenen Parteikulturen. Schlussendlich sei auch die Einführung von Paritätsgesetzen richtig, die dafür sorgen, dass Frauen und Männer gleichberechtigt in den Parlamenten vertreten sind, betont Lukoschat.
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